Hi Leute,
ich war ja am Freitag in Dillingen an der Lehrerakademie für Gymnasiallehrer in Bayern, dort habe ich Herrn St.D. Weiskopf getroffen, der zur Zeit beispielsweise Informatiklehrer für die 6. Klasse weiterbildet, und wollte mal kurz berichten. Herr Weishaupt war sehr interessiert und aufgeschlossen, Der Film und die Auto-Demo / Tiles im Browser-Plugin waren überzeugend. Auch sehr gut hat ihm gefallen, dass man von den Kacheln in den Smalltalk-Code wechseln konnte. Leider hat er jetzt nur noch einmal Unterricht für 6.Klasse-Info-Lehrer, aber dort wird er möglicherweise den Film zeigen bzw. was von der Maus erzählen. Das Buch fand er übrigens auch sehr schön. Wann gibt es von wem eine deutsche Version??? Einige interessante Sachen habe ich in Berlin und auch in Dillingen gelernt: Variablen _sind_ ein schwieriges Konzept! In der Informatik an Bayerns Schulen haben sie diese möglichst weit nach hinten gedrängt, meine Berliner Studenten hatten echte Probleme mit dem Konzept. Auch Nievergelts Karo the Robot hat keine Variablen. Es ist wesentlich leichter für den Programmieranfänger Dinge in der Umgebung zu speichern als in Variablen In Bayern wird gerne ein tschechisches Programm namens Karol eingesetzt, auch dort werden Zustände in Form von "Bricks" in der Außenwelt gespeichert. Das Ding sah interessant aus. http://www.schule.bayern.de/karol/ Ich denke, was Squeak fehlt, ist eine Kästchen/Matrix-Welt, in der man leicht solche Objekte ablegen und entsprechend abfragen könnte. Was dem Lehrer auch gefehlt hat, war dass man hierarchische grafische Objekte auch sinnvoll vergrößern/verkleinern kann, sprich dass enthaltene Objekte ansprechend und sinnvoll mitwachsen. Gibts da Bestrebungen in die Richtung? Was steht konkret an? - Beispiele für Unterrichtseinheiten mit Squeak in Natur und Technik - Verlinkung von internen Seiten nur für Lehrer auf Squeak - Demnächst Kontaktaufnahme mit Münchner Inf. Prof. Hubwieser http://ddi.in.tum.de/ der hat mehr oder weniger den Lehrplan für Bayerns Gymnasien gestrickt. Von ihm ist auch das Buch "Didaktik der Informatik", erschienen beim Springerverlag, ich denke Squeak passt sich gut in das dort beschriebene Informatik-Lehrgerüst ein. Auch interessant ist "Natur und Technik" was seit neuestem in Bayern unterrichtet wird. Da kann man schön so Dinge wie im Film beschrieben machen (Schwerkraft...). Herr Weishaupt wollte mit der entsprechenden Lehrlehrkraft reden. Bereits in der 5. Klasse sollen in Natur und Technik auch erste Konzepte der Informatik eingebaut werden. Ich werd nochmal mit nem sehr guten Freund reden, der Natur und Technik Lehrer in Bayern ist. Leider ist der auch eh schon stark beschäftigt. Aber er ist immerhin schon ein wenig von Squeak angefressen, so hat er immerhin unter meiner Anleitung das Space invaders gemacht. Soweit erstmal, bis denne, Markus |
On Mon, Feb 02, 2004 at 05:38:11PM +0100, Markus Gaelli wrote:
> Einige interessante Sachen habe ich in Berlin und auch in Dillingen > gelernt: Variablen _sind_ ein schwieriges Konzept! In der Informatik Ja? Wo liegt denn bei den Schülern das Verständnisproblem? Was kann man da falsch verstehen? Gerade in Smalltalk (und etwa auch Python) ist das recht einfach: eine "Variable" ist einfach ein Name für etwas, eine Bezeichnung für ein Objekt. x := 3 bedeutet schlicht nur, daß x ein Name für das Objekt 3 ist. Ein "Klassensprecher" ist ebenfalls nur ein Name für eine bestimmte Person, die durchaus wechseln kann. Oder wo hakt es? Möglicherweise überschätze ich freilich viele Zehnjährige :-) > an Bayerns Schulen haben sie diese möglichst weit nach hinten gedrängt, Ich verliere gerade meine Illusionen, daß in Bayern alles besser ist :-) |
In reply to this post by Markus Gälli-3
Am 02.02.2004 um 17:38 schrieb Markus Gaelli: > Auch Nievergelts Karo the Robot hat keine Variablen. > Es ist wesentlich leichter für den Programmieranfänger Dinge in der > Umgebung > zu speichern als in Variablen > In Bayern wird gerne ein tschechisches Programm namens Karol > eingesetzt, > auch dort werden Zustände in Form von "Bricks" in der Außenwelt > gespeichert. > Das Ding sah interessant aus. http://www.schule.bayern.de/karol/ > > Ich denke, was Squeak fehlt, ist eine Kästchen/Matrix-Welt, in der man > leicht > solche Objekte ablegen und entsprechend abfragen könnte. Ned hat das mal als E-Zeug nachgebaut http://squeakland.org:8080/super.331 - Bert - |
In reply to this post by Markus Gälli-3
Am Montag, 02.02.04 um 17:38 Uhr schrieb Markus Gaelli: > so hat er immerhin unter meiner Anleitung das Space invaders gemacht. Leider nicht diese Version, sollte aber auch nicht schwer sein: http://www.mrandmrswheatley.co.uk/invaders.html Markus |
In reply to this post by Nils Kassube-3
>
Ich erinnere mich, dass ich in der Schule durchaus meine Probleme mit
>> Einige interessante Sachen habe ich in Berlin und auch in Dillingen >> gelernt: Variablen _sind_ ein schwieriges Konzept! In der Informatik > > Ja? Wo liegt denn bei den Schülern das Verständnisproblem? Was kann > man da > falsch verstehen? Gerade in Smalltalk (und etwa auch Python) ist das > recht > einfach: eine "Variable" ist einfach ein Name für etwas, eine > Bezeichnung für > ein Objekt. x := 3 bedeutet schlicht nur, daß x ein Name für das > Objekt 3 ist. > Ein "Klassensprecher" ist ebenfalls nur ein Name für eine bestimmte > Person, die > durchaus wechseln kann. Oder wo hakt es? dem Verständnis von Gleichungen hatte. Und wenn man dann erstmal sowas wie 2x=8 verstanden hat, und einem x als Variable erklärt wurde, ist man vielleicht schon verwirrt, dass x bei den Programmierern "ein Name für das Objekt 3" ist. In Mathe hab ich nur x und y und vielleicht a und b und manchmal u, und die stehen für die verschiedensten Zahlen. Aber eben auch immer nur für Zahlen. Und jetzt sollen Variablen plötzlich für ein Objekt stehen, dem ich Nachrichten schicken kann? Manchmal können da auch Buchstaben und sonstiges drin sein? Wie? Ist schon was anderes. Und das muss man wahrscheinlich laut und deutlich sagen. Auch denke ich ein wenig an die KI, die doch jetzt auch alles in der Umgebung speichern, "embodied intelligence" und so. (Wobei man mir erzählt hat, dass in Chemnitz vor ein paar Jahren bei irgendwelchen Lego-Robo-Rennen eine Schülermannschaft gegen die Studis gewonnen hatten, die Schüler hatten eine Repräsentation des Labyrinths im Rechner, die Studis hatten voll auf die Umgebung gesetzt...) > Möglicherweise überschätze ich freilich viele Zehnjährige :-) Im Zweifel nicht. Die Kinder im Squeak-Film scheinen damit ja auch ganz gut klar zu kommen. Markus |
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