Dillingen: Wie es war

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Dillingen: Wie es war

Markus Gälli-3
Hi Leute,

ich war ja am Freitag in Dillingen an der Lehrerakademie für
Gymnasiallehrer
in Bayern, dort habe ich Herrn St.D. Weiskopf getroffen, der zur Zeit
beispielsweise
Informatiklehrer für die 6. Klasse weiterbildet, und wollte mal kurz
berichten.
Herr Weishaupt war sehr interessiert und aufgeschlossen,

Der Film und die Auto-Demo / Tiles im Browser-Plugin waren überzeugend.
Auch sehr gut hat ihm gefallen, dass man von den Kacheln in den
Smalltalk-Code
wechseln konnte.

Leider hat er jetzt nur noch einmal Unterricht für 6.Klasse-Info-Lehrer,
aber dort wird er möglicherweise den Film zeigen bzw. was von der
Maus erzählen. Das Buch fand er übrigens auch sehr schön.
Wann gibt es von wem eine deutsche Version???

Einige  interessante Sachen habe ich in Berlin und auch in Dillingen
gelernt: Variablen _sind_ ein schwieriges Konzept! In der Informatik
an Bayerns Schulen haben sie diese möglichst weit nach hinten gedrängt,
meine Berliner Studenten hatten echte Probleme mit dem Konzept.
Auch Nievergelts Karo the Robot hat keine Variablen.
Es ist wesentlich leichter für den Programmieranfänger Dinge in der
Umgebung
zu speichern als in Variablen
In Bayern wird gerne ein tschechisches Programm namens Karol eingesetzt,
auch dort werden Zustände in Form von "Bricks" in der Außenwelt
gespeichert.
Das Ding sah interessant aus. http://www.schule.bayern.de/karol/

Ich denke, was Squeak fehlt, ist eine Kästchen/Matrix-Welt, in der man
leicht
solche Objekte ablegen und entsprechend abfragen könnte.

Was dem Lehrer auch gefehlt hat, war dass man hierarchische grafische
Objekte
auch sinnvoll vergrößern/verkleinern kann, sprich dass enthaltene
Objekte
ansprechend und sinnvoll mitwachsen. Gibts da Bestrebungen in die
Richtung?

Was steht konkret an?
- Beispiele für Unterrichtseinheiten mit Squeak in Natur und Technik
- Verlinkung von internen Seiten nur für Lehrer auf Squeak
- Demnächst Kontaktaufnahme mit Münchner Inf.  Prof. Hubwieser
http://ddi.in.tum.de/
der hat mehr oder weniger den Lehrplan für Bayerns Gymnasien gestrickt.
Von ihm ist auch das Buch "Didaktik der Informatik", erschienen beim
Springerverlag,
ich denke Squeak passt sich gut in das dort beschriebene
Informatik-Lehrgerüst ein.

Auch interessant ist "Natur und Technik" was seit neuestem
in Bayern unterrichtet wird. Da kann man schön so Dinge wie im Film  
beschrieben machen
(Schwerkraft...). Herr Weishaupt wollte mit der entsprechenden
Lehrlehrkraft reden.
Bereits in der 5. Klasse sollen in Natur und Technik auch erste
Konzepte der Informatik
eingebaut werden.
Ich werd nochmal mit nem sehr guten Freund reden, der Natur und Technik
Lehrer in
Bayern ist. Leider ist der auch eh schon stark beschäftigt.
Aber er ist immerhin schon ein wenig von Squeak angefressen,
so hat er immerhin unter meiner Anleitung das Space invaders gemacht.
Soweit erstmal, bis denne,

Markus

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Re: Dillingen: Wie es war

Nils Kassube-3
On Mon, Feb 02, 2004 at 05:38:11PM +0100, Markus Gaelli wrote:

> Einige  interessante Sachen habe ich in Berlin und auch in Dillingen
> gelernt: Variablen _sind_ ein schwieriges Konzept! In der Informatik

Ja? Wo liegt denn bei den Schülern das Verständnisproblem? Was kann man da
falsch verstehen? Gerade in Smalltalk (und etwa auch Python) ist das recht
einfach: eine "Variable" ist einfach ein Name für etwas, eine Bezeichnung für
ein Objekt. x := 3 bedeutet schlicht nur, daß x ein Name für das Objekt 3 ist.
Ein "Klassensprecher" ist ebenfalls nur ein Name für eine bestimmte Person, die
durchaus wechseln kann. Oder wo hakt es?

Möglicherweise überschätze ich freilich viele Zehnjährige :-)

> an Bayerns Schulen haben sie diese möglichst weit nach hinten gedrängt,

Ich verliere gerade meine Illusionen, daß in Bayern alles besser ist :-)

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Re: Dillingen: Wie es war

Bert Freudenberg-3
In reply to this post by Markus Gälli-3

Am 02.02.2004 um 17:38 schrieb Markus Gaelli:

> Auch Nievergelts Karo the Robot hat keine Variablen.
> Es ist wesentlich leichter für den Programmieranfänger Dinge in der
> Umgebung
> zu speichern als in Variablen
> In Bayern wird gerne ein tschechisches Programm namens Karol
> eingesetzt,
> auch dort werden Zustände in Form von "Bricks" in der Außenwelt
> gespeichert.
> Das Ding sah interessant aus. http://www.schule.bayern.de/karol/
>
> Ich denke, was Squeak fehlt, ist eine Kästchen/Matrix-Welt, in der man
> leicht
> solche Objekte ablegen und entsprechend abfragen könnte.

Ned hat das mal als E-Zeug nachgebaut

        http://squeakland.org:8080/super.331

- Bert -


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Re: Dillingen: Wie es war

Markus Gälli-3
In reply to this post by Markus Gälli-3

Am Montag, 02.02.04 um 17:38 Uhr schrieb Markus Gaelli:

> so hat er immerhin unter meiner Anleitung das Space invaders gemacht.

Leider nicht diese Version, sollte aber auch nicht schwer sein:

http://www.mrandmrswheatley.co.uk/invaders.html

Markus


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Re: Dillingen: Wie es war

Markus Gälli-3
In reply to this post by Nils Kassube-3
>
>> Einige  interessante Sachen habe ich in Berlin und auch in Dillingen
>> gelernt: Variablen _sind_ ein schwieriges Konzept! In der Informatik
>
> Ja? Wo liegt denn bei den Schülern das Verständnisproblem? Was kann
> man da
> falsch verstehen? Gerade in Smalltalk (und etwa auch Python) ist das
> recht
> einfach: eine "Variable" ist einfach ein Name für etwas, eine
> Bezeichnung für
> ein Objekt. x := 3 bedeutet schlicht nur, daß x ein Name für das
> Objekt 3 ist.
> Ein "Klassensprecher" ist ebenfalls nur ein Name für eine bestimmte
> Person, die
> durchaus wechseln kann. Oder wo hakt es?
Ich erinnere mich, dass ich in der Schule durchaus meine Probleme mit
dem Verständnis
von Gleichungen hatte. Und wenn man dann erstmal sowas wie 2x=8
verstanden hat,
und einem x als Variable erklärt wurde, ist man vielleicht schon
verwirrt, dass x bei den
Programmierern "ein Name für das Objekt 3" ist. In Mathe hab ich nur x
und y und vielleicht
a und b und manchmal u, und die stehen für die verschiedensten Zahlen.
Aber eben auch immer nur für Zahlen.
Und jetzt sollen Variablen plötzlich für ein Objekt stehen, dem ich
Nachrichten
schicken kann? Manchmal können da auch Buchstaben und sonstiges drin
sein? Wie?
Ist schon was anderes. Und das muss man wahrscheinlich laut und
deutlich sagen.

Auch denke ich ein wenig an die KI, die doch jetzt
auch alles in der Umgebung speichern, "embodied intelligence" und so.
(Wobei man mir erzählt hat, dass in Chemnitz vor ein paar Jahren
bei irgendwelchen Lego-Robo-Rennen eine Schülermannschaft gegen die
Studis gewonnen
hatten, die Schüler hatten eine Repräsentation des Labyrinths im
Rechner, die Studis hatten
voll auf die Umgebung gesetzt...)
> Möglicherweise überschätze ich freilich viele Zehnjährige :-)
Im Zweifel nicht. Die Kinder im Squeak-Film scheinen damit ja auch ganz
gut klar zu kommen.

Markus