Liebe Liste,
Nachdem wir uns jetzt schon ein paar Mails lang kennen, möchte ich mich gerne näher vorstellen: Ich habe vor 10 Jahren mein Informatik-Studium an der TU Wien beendet und war dann in der kommerziellen EDV tätig. Dann hat mich eine Sinnkrise und - fast gleichzeitig - die Begeisterung für Squeak und Etoys gepackt. Der Gedanke, dass es meine Mission ist, das Schulwesen in Österreich damit zu verbessern, hat mich nicht mehr losgelassen. Ich bin derzeit im zweiten Jahr Elternkarenz und habe mir vorgenommen, dieses Jahr in diese Mission zu investieren. Sollte es mir gelingen, dafür auch Geld aufzutreiben, würde ich liebend gerne noch viel länger dabeibleiben. Gestern ist mir ein Durchbruch gelungen: Ich war bei Prof. Swertz, der den Lehrstuhl für Medienpädagogik an der Universität Wien innehat, und - wie alle, denen ich Squeak bisher gezeigt habe - war auch er sehr angetan davon. Wir werden versuchen, den Jubiläumsfonds der österreichischen Nationalbank anzuzapfen, und damit meine Stelle für 2 Jahre zu finanzieren. Falls das nicht gelingen sollte (und Österreich bis dahin eine neue Regierung hat, sodass auch das Bildungsministerium seine Arbeit wieder aufnimmt), dann marschieren wir ins Ministerium. Und jetzt kommt das Wichtige: Meine Zielsetzung ist klar: Es geht mir nicht darum, im wissenschaftlichen Elfenbeinturm Wissen anzuhäufen, sondern ich will Squeak in die Schulen bringen. Das Vehikel dafür ist aber offenbar ein Forschungsprojekt. Und hier ist meine Frage an Euch, die Ihr Euch ja schon länger mit Squeak beschäftigt, und teilweise selbst im Wissenschaftsbetrieb arbeitet: Was schreib ich am besten in den Antrag? Was könnte ich erforschen? Und wie? Gibt es etwas, was Ihr schon immer über Squeak erforschen wolltet? (Patty Gadegast hat kürzlich das Interaktionskonzept erwähnt.) Hättet Ihr eine Idee, wie man den Nutzen von Squeak messen oder sichtbar machen kann? Oder vielleicht reicht ja auch: "Evaluierung der Verwendung Konstruktivismus-orientierter Software im Mathematikunterricht"; 2 Pilotschulen; unmittelbar nach Abschluss des Projektes sowie 3 Monate später Interviews mit den Schülern, um die Lernzielerreichung zu erheben; zusätzlich eine Projektsammlung und ein Workshop in einer Lehrerfortbildungsveranstaltung. Toll wäre auch eine Lernplattform (Squeak per e-learning)! Prof. Swertz hat gemeint, man könnte auch eine Usability-Studie machen; das wäre für die weitere Squeak-Entwicklung sicher sehr sinnvoll, geht an meinem derzeitgen Ziel aber etwas vorbei. Der Einreichungstermin ist Mitte Jänner. Ich wäre Euch also sehr dankbar, wenn Ihr mir möglichst schnell, antworten könntet! Schönen Dank und liebe Grüße Gerhilde --------------------------------- DI Gerhilde Meissl-Egghart Wagner Jauregg-Gasse 36/1 3003 Gablitz [hidden email] Tel/Fax: 02231/66187 --------------------------------- |
Hallo,
nimm bitte nicht "Didaktisches Konzept eines virtuellen Museums mit Squeak", das bearbeite ich gerade ;-) Mirek |
In reply to this post by Gerhilde Meissl-Egghart-2
Hallo,
> > Was schreib ich am besten in den Antrag? > Was könnte ich erforschen? Und wie? > Gibt es etwas, was Ihr schon immer über Squeak erforschen wolltet? > (Patty > Gadegast hat kürzlich das Interaktionskonzept erwähnt.) > Hättet Ihr eine Idee, wie man den Nutzen von Squeak messen oder > sichtbar > machen kann? > > Oder vielleicht reicht ja auch: > "Evaluierung der Verwendung Konstruktivismus-orientierter Software im > Mathematikunterricht"; 2 Pilotschulen; unmittelbar nach Abschluss des > Projektes sowie 3 Monate später Interviews mit den Schülern, um die > Lernzielerreichung zu erheben; zusätzlich eine Projektsammlung und ein > Workshop in einer Lehrerfortbildungsveranstaltung. Toll wäre auch eine > Lernplattform (Squeak per e-learning)! Die Anforderungen an erfolgreiche Anträge dürften ein bisschen länderspezifisch sein, in sofern kann ich da keine guten Ratschläge geben. Sehr wohl fällt mir aber etwas zu der Frage ein, was man erforschen soll/kann/will. Mit Squeak in Schulen kenne ich mich nicht so aus, aber als Papi bekommt man so einiges mit, und auch von dem, was die Leute hier auf der Liste erzählen. Und hier scheint mir die Didaktik ein absolut fruchtbares Feld zu bieten. Der Punkt "Computer in Schulen" mit dem Zweck der Wissensvermittlung ist nach wie vor eine Dunkelzone. Natürlich gibt es Ansätze, aber ziemlich wenige davon beziehen Möglichkeiten a la Squeak und EToys ein. Da sind die Viewpoint Leute schon etwas weiter.... Also kurz gesagt, könnte ich mir folgende Aspekte vorstellen: - Didaktik der Mathematik: Visualisierung und Veranschaulichung von math. Sachverhalten, daraus evtl. auch abgeleitet Anforderungen bzw. Anpassungen an EToys - ditto für Didaktik von allen Naturwissenschaftlichen Fächern - dasselbe liesse sich natürlich für examplarische Unterrichtstechniken des fachübergreifenden Unterrichts heranziehen (in Deutschland ein Lieblingsthema) - Didaktik der Informatik - da ist wohl alles möglich - Medienpädagogik - da geh ich gar nicht näher drauf ein - ein Riesenfeld So das sind erst mal die trivialeren Dinge. Dann könne es auch weiter gehen mit - Lernpsychologische Aspekte der Kleingruppenarbeit mit Computer - Einsatz von EToys zu Testzwecken (Test der Fertigkeiten und Fähigkeiten statt bloss Test des Wissens) - Kreativförderung jüngerer Schüler - Freie Unterrichtsmethoden und Auswirkung auf Lernverhalten und Sozialverhalten: hier ginge es darum, das Kinder sich ohne weitere Lehrerführung etwas erarbeiten - Neue Form der Hausaufgaben Hmm. Vielleicht könnte man das so strukturieren: - Was ist der Lerngegenstand: - ein Fakt aus einem gegeben Fach - ein Fakt der Informatik / elektr. Medien selbst - das Umgehen mit einem neuen Medium - Lerntechniken - Was ist die gewünschte Methode - selbstständiges Lernen - Unterstützung des lehrerzentrierten Unterrichts - Gruppenarbeit - exemplarisches Lernen - Was sind die zu untersuchenden lernpsychologischen Effekte - Lernblockaden aufheben - Anschauungsprobleme lösen - Problemlösung - Konzentrationsprobleme - Sprachhemmungen Abbauen (ggfl. Lernbehinderte, Sprachbehinderte, Ausländer) - Was ist die Interessengruppe der Forschung - Psychologen - Lehrer - Mediengestalter - Eltern (!) usw. usw. Du müstest vielleicht schauen, was bei Euch so ein heftig diskutiertes Problem ist, und dann mit so einem Raster Dir Deine Forschungsarbeit zuschneiden. Auf jeden Fall ist denke ich noch alles offen :-) Grüsse Hans > > Prof. Swertz hat gemeint, man könnte auch eine Usability-Studie > machen; das > wäre für die weitere Squeak-Entwicklung sicher sehr sinnvoll, geht > an meinem > derzeitgen Ziel aber etwas vorbei. > > Der Einreichungstermin ist Mitte Jänner. > Ich wäre Euch also sehr dankbar, wenn Ihr mir möglichst schnell, > antworten > könntet! > > Schönen Dank und liebe Grüße > Gerhilde > > > > --------------------------------- > DI Gerhilde Meissl-Egghart > Wagner Jauregg-Gasse 36/1 > 3003 Gablitz > [hidden email] > Tel/Fax: 02231/66187 > --------------------------------- > |
In reply to this post by Gerhilde Meissl-Egghart-2
On Thu, 07 Dec 2006 11:17:53 +0100, Gerhilde Meissl-Egghart wrote:
> Liebe Liste, ... > Und jetzt kommt das Wichtige: > Meine Zielsetzung ist klar: Es geht mir nicht darum, im > wissenschaftlichen > Elfenbeinturm Wissen anzuhäufen, sondern ich will Squeak in die Schulen > bringen. Das Vehikel dafür ist aber offenbar ein Forschungsprojekt. > Und hier ist meine Frage an Euch, die Ihr Euch ja schon länger mit Squeak > beschäftigt, und teilweise selbst im Wissenschaftsbetrieb arbeitet: > > Was schreib ich am besten in den Antrag? > Was könnte ich erforschen? Und wie? > Gibt es etwas, was Ihr schon immer über Squeak erforschen wolltet? Ja, wenn Schüler multimediales "ab" spielen können oder aber wenn sie multimediale Spiele selbst erschaffen können, wofür verwenden sie mehr Zeit? Cheers Klaus |
In reply to this post by Gerhilde Meissl-Egghart-2
Hallo Gerlinde,
> Was könnte ich erforschen? Und wie? > Gibt es etwas, was Ihr schon immer über Squeak erforschen wolltet? (Patty > Gadegast hat kürzlich das Interaktionskonzept erwähnt.) > Hättet Ihr eine Idee, wie man den Nutzen von Squeak messen oder sichtbar > machen kann? Ich habe gerade das Buch "Failure to Connect - How Computers Affect Our Children's Minds -- and What We Can Do About It" von Jane M. Healy gelesen. http://www.amazon.de/FAILURE-CONNECT-Computers-Affect-Childrens/dp/0684855399 http://www.edtechnot.com/nothealy.html Das Buch ist eine sehr gründliche Studie, was und wie Kinder mit Computern lernen können (und was nicht), und beleuchtet viele Aspekte. Vielleicht findet sich da ja eine Anregung für ein Forschungsthema. Ich war ansonsten sehr von den Beispielen auf der Squeakers-DVD begeistert (http://www.squeak-ev.de/Dokumentation/Squeakers-DVD/), vielleicht auch eine Inspirationsquelle? Viele Grüße Frank ____________________________ Frank Ralf Bockhorster Höhe 95 21031 Hamburg Tel. (040) 209 75 607 E-Mail [hidden email] ____________________________ |
In reply to this post by Gerhilde Meissl-Egghart-2
Hallo Gerhilde,
ich bin ein wenig hintendran mit der Liste, deswegen erst jetzt mein Kommentar dazu. Ich finde es ganz toll, dass sich hier eine Möglichkeit auftut Squeak mit öffentlichen Geldern zu fördern. Folgende Themen lägen mir am Herzen: 1. Dokumentation: Am besten wäre es natürlich wenn Squeak seine Dokumentation (für die EToys) selbst mitbringt. Die Erklärungsblasen die gelengtlich aufgehen sind erst hilfreich, wenn man weiß worum es überhaupt geht. Da haben interessierte Lehrer (Nicht-Informatiker) aber wahrscheinlich schon aufgegeben. Es müsste etwas sein, was vielleicht sogar die Benutzung eines Computers überhaupt erklärt (Maximalforderung). Aber wenigstens jemande der z.B. Word unter Windows bedienen kann, sollte in der Lage sein zu begreifen, was er tun kann. Ich persönlich halte einen Einführungskurs für am geeignetsten. Dieser sollte leicht Verständlich und am besten 'Fail-Safe' sein. D.h. wenn der Anwender einen Fehler macht, sollte er sich neu orientieren können ohne von vorne Anfangen zu müssen. Wenigstens aber sollte nicht alles aufeinander aufbauen. 2. Squeak (EToys) sollte robuster und transparenter sein. Scratch (erst einmal angeschaut) macht mir unter diesem Aspekt einen besseren Eindruck. Mit 'Robustheit' meine ich: Der kleinste Fehler sollte nicht gleich zu völlig anderem Verhalten führen. Mit 'Transparenz' meine ich z.B. dass es für einen Lehrer (nicht Informatiker) nicht einsichtig ist, warum ein Objekt nicht immer auf einem Strich anhält, wenn es auf 'Farbe darunter' anhalten soll, entweder weil es nicht exakt die gleiche Farbe ist oder weil sich das Objekt in Schritten und nicht kontinuierlich bewegt und der Mittelpunkt zunächst vor, dann hinter dem Strich ist (also nie auf dem Strich). Es sollte also möglichst klar sein, warum etwas passiert. 3. Man sollte meiner Meinung nach die EToys dazu nutzen um die Kinder mit fertigen Projekten zu konfrontieren mit denen sie spielen und experimentieren können. Dabei sollten die Ergebnisse der Experimente den Erfahrungen aus der wirklichen Welt entsprechen (also Simulationen sein). Alan Kays anliegen ist es ja den Spaß an der Mathematik zu fördern. Dazu muss ich Interesse an Mathematik wecken. Dies kann ich am besten mit Dingen, die helfen die wirkliche Welt zu verstehen (Aha-Effekt). 4. Dann erst kann und sollte man hergehen und die Kinder mit der 'Programmierung' der EToys konfrontieren. Gruß Uwe -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: [hidden email] [mailto:[hidden email]] Im Auftrag von Gerhilde Meissl-Egghart Gesendet: Donnerstag, 7. Dezember 2006 11:18 An: 'Squeak in Germany / Squeak in Deutschland' Betreff: [Squeak-ev] Ein Forschungsprojekt für Squeak !!!! Wichtigkeit: Hoch Liebe Liste, Nachdem wir uns jetzt schon ein paar Mails lang kennen, möchte ich mich gerne näher vorstellen: Ich habe vor 10 Jahren mein Informatik-Studium an der TU Wien beendet und war dann in der kommerziellen EDV tätig. Dann hat mich eine Sinnkrise und - fast gleichzeitig - die Begeisterung für Squeak und Etoys gepackt. Der Gedanke, dass es meine Mission ist, das Schulwesen in Österreich damit zu verbessern, hat mich nicht mehr losgelassen. Ich bin derzeit im zweiten Jahr Elternkarenz und habe mir vorgenommen, dieses Jahr in diese Mission zu investieren. Sollte es mir gelingen, dafür auch Geld aufzutreiben, würde ich liebend gerne noch viel länger dabeibleiben. Gestern ist mir ein Durchbruch gelungen: Ich war bei Prof. Swertz, der den Lehrstuhl für Medienpädagogik an der Universität Wien innehat, und - wie alle, denen ich Squeak bisher gezeigt habe - war auch er sehr angetan davon. Wir werden versuchen, den Jubiläumsfonds der österreichischen Nationalbank anzuzapfen, und damit meine Stelle für 2 Jahre zu finanzieren. Falls das nicht gelingen sollte (und Österreich bis dahin eine neue Regierung hat, sodass auch das Bildungsministerium seine Arbeit wieder aufnimmt), dann marschieren wir ins Ministerium. Und jetzt kommt das Wichtige: Meine Zielsetzung ist klar: Es geht mir nicht darum, im wissenschaftlichen Elfenbeinturm Wissen anzuhäufen, sondern ich will Squeak in die Schulen bringen. Das Vehikel dafür ist aber offenbar ein Forschungsprojekt. Und hier ist meine Frage an Euch, die Ihr Euch ja schon länger mit Squeak beschäftigt, und teilweise selbst im Wissenschaftsbetrieb arbeitet: Was schreib ich am besten in den Antrag? Was könnte ich erforschen? Und wie? Gibt es etwas, was Ihr schon immer über Squeak erforschen wolltet? (Patty Gadegast hat kürzlich das Interaktionskonzept erwähnt.) Hättet Ihr eine Idee, wie man den Nutzen von Squeak messen oder sichtbar machen kann? Oder vielleicht reicht ja auch: "Evaluierung der Verwendung Konstruktivismus-orientierter Software im Mathematikunterricht"; 2 Pilotschulen; unmittelbar nach Abschluss des Projektes sowie 3 Monate später Interviews mit den Schülern, um die Lernzielerreichung zu erheben; zusätzlich eine Projektsammlung und ein Workshop in einer Lehrerfortbildungsveranstaltung. Toll wäre auch eine Lernplattform (Squeak per e-learning)! Prof. Swertz hat gemeint, man könnte auch eine Usability-Studie machen; das wäre für die weitere Squeak-Entwicklung sicher sehr sinnvoll, geht an meinem derzeitgen Ziel aber etwas vorbei. Der Einreichungstermin ist Mitte Jänner. Ich wäre Euch also sehr dankbar, wenn Ihr mir möglichst schnell, antworten könntet! Schönen Dank und liebe Grüße Gerhilde --------------------------------- DI Gerhilde Meissl-Egghart Wagner Jauregg-Gasse 36/1 3003 Gablitz [hidden email] Tel/Fax: 02231/66187 --------------------------------- |
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