Smalltalk in der Schule

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Smalltalk in der Schule

Markus C.
Hallo,

ich hoffe, das ist der richtige Ort hierfür. Mal sehen; folgendes: das Schulministerium in NRW hat in diesen Tagen eine neue didaktische Jahresplanung für das Berufliche Gymnasium Wirtschaft veröffentlicht und zur Kritik gestellt. Empfohlene Programmiersprachen sind hierbei C++ und Java. Was hier als empfohlene Sprache steht wird langfristig kaum zu beeinflussen sein und Auswirkungen auf das künftige Zentralabitur in WI an den (beruflichen) Gymnasien haben.

Mir ist nun daran gelegen, dass Smalltalk als Programmiersprache mit auf diese "Liste" gesetzt wird, da ich Smalltalk (auch wenn ich kein Experte bin) für die besser geeignete Sprache halte.

Daher bitte ich euch um möglichst viel Unterstützung. Hier dürfte dann doch mal gelte: viel hilft viel!

Die Jahresplanung ist hier veröffentlicht (ganz unten der letzte Eintrag im Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung, Wirtschaftsinformatik / Betriebsinformatik ): http://www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de/cms/lehrplaene-und-richtlinien/berufliches-gymnasium/fachlehrplaene_4tes_fach.html

Es gibt dort einen Online-Fragebogen sowie einen Kontaktlink, über die man sich zu dem Lehrplan äußern kann.

Schon mal herzlichen Dank für die Unterstützung.

Grüße,
Markus
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Re: Smalltalk in der Schule

Guido Stepken
Am 08.03.2010 23:58, schrieb Markus C.:

> Hallo,
>
> ich hoffe, das ist der richtige Ort hierfür. Mal sehen; folgendes: das
> Schulministerium in NRW hat in diesen Tagen eine neue didaktische
> Jahresplanung für das Berufliche Gymnasium Wirtschaft veröffentlicht und zur
> Kritik gestellt. Empfohlene Programmiersprachen sind hierbei C++ und Java.
> Was hier als empfohlene Sprache steht wird langfristig kaum zu beeinflussen
> sein und Auswirkungen auf das künftige Zentralabitur in WI an den
> (beruflichen) Gymnasien haben.
>    

Nun, Smalltalk ist meine 21. Programmiersprache. Sie ist in der Welt
überhaupt nicht mehr relevant und ihre Bedeutung wird immer weiter
sinken. Das liegt mitunter an der seltsamen Mentalität der Smalltalk
Programmierer bzw. Geschäftsmentalitäten der Smalltalk Gemeinde.

Ich rede mir seit Jahren eigentlich den Mund fusselig, dass Smalltalker
ihre Libraries mal alle frei geben, damit eine Community entstehen kann
und nicht jeder Hersteller eines Smalltalk - Dialektes selber da sein
eigenes Süppchen kochen muss.

Da wird auch in absehbarer Zeit nix mehr passieren. In C, C++, Java gibt
es einfach alles und das frei verfügbar.

Ich hoffe, dass das sich nun mit Pharo ein wenig ändert, aber soweit ich
mit Smalltalkern gesprochen habe, aber die köcheln da lieber weiter in
ihrem jeweils eigenen Süppchen ...
> Mir ist nun daran gelegen, dass Smalltalk als Programmiersprache mit auf
> diese "Liste" gesetzt wird, da ich Smalltalk (auch wenn ich kein Experte
> bin) für die besser geeignete Sprache halte.
>    

Wer sich einmal durch C++, Java gequält hat, kommt mit Smalltalk auch
leicht klar :)

MfG, Guido Stepken

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Re: Smalltalk in der Schule

Tobias Pape

Am 2010-03-09 um 01:25 schrieb Guido Stepken:

>
> Wer sich einmal durch C++, Java gequält hat, kommt mit Smalltalk auch leicht klar :)

Das würde ich eher andersrum sehen.
Außerdem finde ich deine Beschreibung der Smalltalk-Community
Sehr schwarzmalerisch.
  Was ist an Squeak (_sehr_ bald alles unter Freien Lizenzen, fast ausschließlich
MIT) und GNU Smalltalk (L/GPL) nicht offengelegt?

Könntest du deine, ja fast Anschuldigungen, bitte etwas genauer
formulieren?

Verwunderte Grüße,
        -Tobias
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Re: Smalltalk in der Schule

Rita Freudenberg
In reply to this post by Guido Stepken

On Mar 9, 2010, at 1:25 AM, Guido Stepken wrote:

> Am 08.03.2010 23:58, schrieb Markus C.:
>> Hallo,
>>
>> ich hoffe, das ist der richtige Ort hierfür. Mal sehen; folgendes: das
>> Schulministerium in NRW hat in diesen Tagen eine neue didaktische
>> Jahresplanung für das Berufliche Gymnasium Wirtschaft veröffentlicht und zur
>> Kritik gestellt. Empfohlene Programmiersprachen sind hierbei C++ und Java.
>> Was hier als empfohlene Sprache steht wird langfristig kaum zu beeinflussen
>> sein und Auswirkungen auf das künftige Zentralabitur in WI an den
>> (beruflichen) Gymnasien haben.
>>  
>
> Nun, Smalltalk ist meine 21. Programmiersprache. Sie ist in der Welt überhaupt nicht mehr relevant und ihre Bedeutung wird immer weiter sinken. Das liegt mitunter an der seltsamen Mentalität der Smalltalk Programmierer bzw. Geschäftsmentalitäten der Smalltalk Gemeinde.
>
> Ich rede mir seit Jahren eigentlich den Mund fusselig, dass Smalltalker ihre Libraries mal alle frei geben, damit eine Community entstehen kann und nicht jeder Hersteller eines Smalltalk - Dialektes selber da sein eigenes Süppchen kochen muss.
>
> Da wird auch in absehbarer Zeit nix mehr passieren. In C, C++, Java gibt es einfach alles und das frei verfügbar.

Es gibt genügend frei verfügbare Software und Entwicklungsumgebungen für Smalltalk. Und die Tatsache, dass es so viel gibt, ist kein Qualitätsmerkmal, schon gar nicht für den Einsatz in der Lehre. Was schon eher kritisch ist, ist die Verfügbarkeit deutscher Materialien. Da sollten wir ansetzen und endlich Squeak by Example übersetzen, damit man den Lehrkräften auch was an die Hand geben kann.

Viele Grüße,
Rita

>
> Ich hoffe, dass das sich nun mit Pharo ein wenig ändert, aber soweit ich mit Smalltalkern gesprochen habe, aber die köcheln da lieber weiter in ihrem jeweils eigenen Süppchen ...
>> Mir ist nun daran gelegen, dass Smalltalk als Programmiersprache mit auf
>> diese "Liste" gesetzt wird, da ich Smalltalk (auch wenn ich kein Experte
>> bin) für die besser geeignete Sprache halte.
>>  
>
> Wer sich einmal durch C++, Java gequält hat, kommt mit Smalltalk auch leicht klar :)
>
> MfG, Guido Stepken
>

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Re: Smalltalk in der Schule

Guido Stepken
Am 09.03.2010 10:16, schrieb Rita Freudenberg:

> On Mar 9, 2010, at 1:25 AM, Guido Stepken wrote:
>    
>> Am 08.03.2010 23:58, schrieb Markus C.:
>>      
>>> Hallo,
>>>
>>> ich hoffe, das ist der richtige Ort hierfür. Mal sehen; folgendes: das
>>> Schulministerium in NRW hat in diesen Tagen eine neue didaktische
>>> Jahresplanung für das Berufliche Gymnasium Wirtschaft veröffentlicht und zur
>>> Kritik gestellt. Empfohlene Programmiersprachen sind hierbei C++ und Java.
>>> Was hier als empfohlene Sprache steht wird langfristig kaum zu beeinflussen
>>> sein und Auswirkungen auf das künftige Zentralabitur in WI an den
>>> (beruflichen) Gymnasien haben.
>>>
>>>        
>> Nun, Smalltalk ist meine 21. Programmiersprache. Sie ist in der Welt überhaupt nicht mehr relevant und ihre Bedeutung wird immer weiter sinken. Das liegt mitunter an der seltsamen Mentalität der Smalltalk Programmierer bzw. Geschäftsmentalitäten der Smalltalk Gemeinde.
>>
>> Ich rede mir seit Jahren eigentlich den Mund fusselig, dass Smalltalker ihre Libraries mal alle frei geben, damit eine Community entstehen kann und nicht jeder Hersteller eines Smalltalk - Dialektes selber da sein eigenes Süppchen kochen muss.
>>
>> Da wird auch in absehbarer Zeit nix mehr passieren. In C, C++, Java gibt es einfach alles und das frei verfügbar.
>>      
> Es gibt genügend frei verfügbare Software und Entwicklungsumgebungen für Smalltalk.

Hier muss ich schon widersprechen. Es gibt in der Smalltalk - Gemeinde
weder eine einheitliche GUI noch einen GUI-Builder für nichtkommerzielle
Smalltalks. Die GUI's der kommerziellen Smalltalks sind nicht portabel,
weder untereinander, noch mit Squeak, Pharo, e.t.c. In Squeak/Pharo
fehlen eine riesige Menge wichtiger Bibliotheken, die es nur in
kommerziellen Smalltalks teuer zu lizensieren gibt. Es fängt an mit
Verschlüsselung (TLS, HTTPS) geht über PDF import/export, bis hin zu
qualitativen Unterschieden bei multithreadedding (multithreaded Treiber
für SQL Datenbanken), wo ich mit vielen Smalltalks in arge
Performanceprobleme hinein gerate. Die Teufel stecken in den Details.
Auch wenn es oberflächlich gesehen das eine oder andere gibt, ist die
Qualität in der Tiefe oft sehr mangelhaft.

Und hier habe ich als Entscheider bei JAVA oder C, C++ einfach die freie
Wahl. Es gibt alles in jeder Qualität inzwischen überwiegend sogar frei
verfügbar.

>   Und die Tatsache, dass es so viel gibt, ist kein Qualitätsmerkmal, schon gar nicht für den Einsatz in der Lehre.
>   Was schon eher kritisch ist, ist die Verfügbarkeit deutscher Materialien. Da sollten wir ansetzen und endlich Squeak by Example übersetzen, damit man den Lehrkräften auch was an die Hand geben kann.

Es geht ja nicht nur darum. Es geht darum, dass unsere Kiddies nach der
Schule auch Jobs finden. Und die Chancen liegen einfach viel höher, wenn
die solide C, C++, Java Kenntnisse haben. Und sie können dann auch, wenn
sie Zeit und Freude haben, an Linux/GNU mit verbessern. Mir ist nicht
bekannt, dass da Smalltalker irgendwie mitwirken könnten.

Und was die Qualität von SBE betrifft. Es scheitert schon an einem
Beispiel, wie ich eine Eingabemaske für eine MySQL Datenbank bastele.

Wenn ich Kiddies in Squeak fit mache, über 1 Schuljahr, dann sollten sie
danach mindestens etwas können, was draußen "in the wild" auch öfter mal
gebraucht wird ...
Rein akademische Hirnwichserei sollte in Schulen nicht stattfinden.
Dafür sind später dann die Universitäten da ... und siehe da, Pharo wird
auch nur in dem Dunstkreis voran getrieben.

Ich habe ja nix dagegen, das Kiddies in einer AG mal gelegentlich mit
Squeak ein Videogame herstellen. Das bekommt man mit denen in einem
Schuljahr locker durch. Da kommen sie schnell ans Ziel,
frustrationsfrei. Squeak ist aber eher für junge Kiddies geeignet ...

Wer aber später mal Programmierer werden will, muss schon zur
Frustrationstoleranz und Geduld erzogen werden. Da sind Klick - GUI's,
wie Squeak manchmal pädagogisch letztendlich doch nicht soooo wertvoll,
wie man meinen möchte. Programmieren ist halt Syssiphusarbeit. Wenn die
ihr erstes Programmierprojekt mit Squeak machen und dann denken, alles
in der Informatik wäre so einfach, laufen die dann, wenn sie an C, C++
müssen in einen ziemlichen Frust hinein ...

Daher denke ich, dass Smalltalk/Squeak nur für junge Kiddies geeignet
ist, um die frustrationsfei an Programmieren heranzuführen, deren Hirn
etwas zu strukturieren, wie man lustige, mitunter chaotisch aussehende
Bewegungsabläufe sauber in Einzellogiken zerlegen bzw formulieren kann ...

Und was diesen Übersetzungswahn angeht. Nö. Lass sie mal englisch
nebenher lernen ... das eigene Scheitern beim Lesen der SBE motiviert
sie eher, im Englischunterricht besser aufzupassen. Man darf Kiddies
auch nicht zu viel ihren Arsch hinterher tragen, als Pädagoge.

MfG, Guido Stepken
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Re: Smalltalk in der Schule

Tobias Pape

Am 2010-03-09 um 12:53 schrieb Guido Stepken:

>> Es gibt genügend frei verfügbare Software und Entwicklungsumgebungen für Smalltalk.
>
> Hier muss ich schon widersprechen. Es gibt in der Smalltalk - Gemeinde weder eine einheitliche GUI noch einen GUI-Builder für nichtkommerzielle Smalltalks. Die GUI's der kommerziellen Smalltalks sind nicht portabel, weder untereinander, noch mit Squeak, Pharo, e.t.c. In Squeak/Pharo fehlen eine riesige Menge wichtiger Bibliotheken, die es nur in kommerziellen Smalltalks teuer zu lizensieren gibt. Es fängt an mit Verschlüsselung (TLS, HTTPS) geht über PDF import/export, bis hin zu qualitativen Unterschieden bei multithreadedding (multithreaded Treiber für SQL Datenbanken), wo ich mit vielen Smalltalks in arge Performanceprobleme hinein gerate. Die Teufel stecken in den Details. Auch wenn es oberflächlich gesehen das eine oder andere gibt, ist die Qualität in der Tiefe oft sehr mangelhaft.
>
> Und hier habe ich als Entscheider bei JAVA oder C, C++ einfach die freie Wahl. Es gibt alles in jeder Qualität inzwischen überwiegend sogar frei verfügbar.
>
>>  Und die Tatsache, dass es so viel gibt, ist kein Qualitätsmerkmal, schon gar nicht für den Einsatz in der Lehre.
>>  Was schon eher kritisch ist, ist die Verfügbarkeit deutscher Materialien. Da sollten wir ansetzen und endlich Squeak by Example übersetzen, damit man den Lehrkräften auch was an die Hand geben kann.
>
> Es geht ja nicht nur darum. Es geht darum, dass unsere Kiddies nach der Schule auch Jobs finden. Und die Chancen liegen einfach viel höher, wenn die solide C, C++, Java Kenntnisse haben. Und sie können dann auch, wenn sie Zeit und Freude haben, an Linux/GNU mit verbessern. Mir ist nicht bekannt, dass da Smalltalker irgendwie mitwirken könnten.
>
> Und was die Qualität von SBE betrifft. Es scheitert schon an einem Beispiel, wie ich eine Eingabemaske für eine MySQL Datenbank bastele.
>
> Wenn ich Kiddies in Squeak fit mache, über 1 Schuljahr, dann sollten sie danach mindestens etwas können, was draußen "in the wild" auch öfter mal gebraucht wird ...
> Rein akademische Hirnwichserei sollte in Schulen nicht stattfinden. Dafür sind später dann die Universitäten da ... und siehe da, Pharo wird auch nur in dem Dunstkreis voran getrieben.
>
> Ich habe ja nix dagegen, das Kiddies in einer AG mal gelegentlich mit Squeak ein Videogame herstellen. Das bekommt man mit denen in einem Schuljahr locker durch. Da kommen sie schnell ans Ziel, frustrationsfrei. Squeak ist aber eher für junge Kiddies geeignet ...
>
> Wer aber später mal Programmierer werden will, muss schon zur Frustrationstoleranz und Geduld erzogen werden. Da sind Klick - GUI's, wie Squeak manchmal pädagogisch letztendlich doch nicht soooo wertvoll, wie man meinen möchte. Programmieren ist halt Syssiphusarbeit. Wenn die ihr erstes Programmierprojekt mit Squeak machen und dann denken, alles in der Informatik wäre so einfach, laufen die dann, wenn sie an C, C++ müssen in einen ziemlichen Frust hinein ...
>
> Daher denke ich, dass Smalltalk/Squeak nur für junge Kiddies geeignet ist, um die frustrationsfei an Programmieren heranzuführen, deren Hirn etwas zu strukturieren, wie man lustige, mitunter chaotisch aussehende Bewegungsabläufe sauber in Einzellogiken zerlegen bzw formulieren kann ...
>
> Und was diesen Übersetzungswahn angeht. Nö. Lass sie mal englisch nebenher lernen ... das eigene Scheitern beim Lesen der SBE motiviert sie eher, im Englischunterricht besser aufzupassen. Man darf Kiddies auch nicht zu viel ihren Arsch hinterher tragen, als Pädagoge.
>
> MfG, Guido Stepken

MfG *plonk*
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Re: Smalltalk in der Schule

Guido Stepken
In reply to this post by Tobias Pape
Am 09.03.2010 01:50, schrieb Tobias Pape:
> Am 2010-03-09 um 01:25 schrieb Guido Stepken:
>
>    
>> Wer sich einmal durch C++, Java gequält hat, kommt mit Smalltalk auch leicht klar :)
>>      
> Das würde ich eher andersrum sehen.
>    

Nö. Ich kenne viele Smalltalker, die sich kaum mehr überwinden können,
C, C++, Perl, Assembler ... zu lernen, wenn sie einmal einige Jahre im
schönen komfortablen Smalltalk programmiert haben. Die bekommen da
emotionale Blockaden. Umgekehrt -C, C++, Perl - Leute wissen dann die
Vorteile von Smalltalk als Programmiersprache schnell zu schätzen. Und
nur diese schreiben dann auch gerne C-Plugin's wenn Smalltalk mal wieder
zu lahm ist.

> Außerdem finde ich deine Beschreibung der Smalltalk-Community
> Sehr schwarzmalerisch.
>    
Erfahrungen.
>    Was ist an Squeak (_sehr_ bald alles unter Freien Lizenzen, fast ausschließlich
> MIT) und GNU Smalltalk (L/GPL) nicht offengelegt?
>    
Schau Dir mal die Vielfalt, den Umfang frei verfügbarer Problemlösungen
in Java, C(++) an ... da gibt es einfach alles.

Z.B. ein neuer Trend "Multitouch" ... das erfordert eine sehr enge
Integration mit dem Betriebssystem und der Hardware. Leider aber sind
die meisten Smalltalk - Anwendungen proprietäre Lösungen, die kaum in
das darunter liegende Betriebssystem integriert sind. Klar, portabel,
aber es existieren eine Vielzahl von Problemen, beginnt z.B. schon beim
Ausdruck, PDF Generation, Datenbankanschluß, Verschlüsselung.

Klar gibt es für Smalltalk feine Lösungen. Die aber sind alle
schweineteuer und meist nicht opensource, womit man auf Gedeih und
Verderb auf Goodwill einzelner Programmierer angewiesen ist ...dazu
kommen die Inkompatibiitäten zwischen den Smalltalk-Dialekten,
insbesondere die bei der GUI.

Softwarepakete, die mit dem Communitygedanken entstanden sind,
entwickeln sich vielleicht etwas langsamer, aber dafür findet man auch
(im Falle des Ablebens einzelner) immer jemanden, der sich damit noch
auskennt und Verbesserungen anbringen kann.

Diese Mentalität der Smalltalkgemeinde, dass das einzelne Programmierer
oder Firmen wie die Glucke auf ihrem Ei hocken, ist deren Untergang.

Die haben die Mächtigkeit der psychodynamischen Prozesse in
OpenSource/Freeware - Gemeinden und ihre Auswirkungen auf die
Business-Prozesse alle nicht kapiert. Siehe z.B. Dolphin Smalltalk.

> Könntest du deine, ja fast Anschuldigungen, bitte etwas genauer
> formulieren?
>    
Anschuldingungen sind das nicht. Tatsachenberichte.
> Verwunderte Grüße,
> -Tobias
>    

Soso, Dich wundert das, was ich erzähle? Hmmm .... Die Realität ist
nicht die Wirklichkeit! :-)

MfG, Guido Stepken
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Re: Smalltalk in der Schule

Markus Schlager-2
In reply to this post by Guido Stepken
Hallo Guido,

On Tue, 9 Mar 2010, Guido Stepken wrote:

>
> Und was diesen Übersetzungswahn angeht. Nö. Lass sie mal englisch nebenher
> lernen ... das eigene Scheitern beim Lesen der SBE motiviert sie eher, im
> Englischunterricht besser aufzupassen. Man darf Kiddies auch nicht zu viel
> ihren Arsch hinterher tragen, als Pädagoge.
>

Etwas knackig formuliert, aber in dem Punkt pflichte ich dir durchaus bei.
Konkret betrachtet aus Sicht des bayerischen Gymnasiallehrplans:

Programmieren (objektorientiert) findet in den Klassen 10 und 11 statt.
Für die Schüler ist das mindestens fünftes Lernjahr Englisch (ohne die
Vorstufen in der Grundschule). In dieser Altersstufe habe ich keine
Hemmungen, denen auch einmal englisches vorzusetzen - bislang war das auch
nie ein echtes Problem. Die Fehlermeldungen in Entwicklungsumgebungen z.B.
sind auch immer englisch. Fächerübergreifender Unterricht ist sicher nicht
verboten.

Schöne Grüße

Markus
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Re: Smalltalk in der Schule

Markus Schlager-2
In reply to this post by Markus C.
Hallo Markus

On Mon, 8 Mar 2010, Markus C. wrote:

> ich hoffe, das ist der richtige Ort hierfür. Mal sehen; folgendes: das
> Schulministerium in NRW hat in diesen Tagen eine neue didaktische
> Jahresplanung für das Berufliche Gymnasium Wirtschaft veröffentlicht und zur
> Kritik gestellt. Empfohlene Programmiersprachen sind hierbei C++ und Java.

Immerhin steht vor den beiden Sprachen ein z.B.

> Was hier als empfohlene Sprache steht wird langfristig kaum zu beeinflussen
> sein und Auswirkungen auf das künftige Zentralabitur in WI an den
> (beruflichen) Gymnasien haben.

Das würde ich nicht ganz so negativ sehen. Hier in Bayern sah erst einmal
alles sehr nach Java aus (offiziell ist keine bestimmte Sprache
vorgeschrieben). Die Schulbücher zur OOP (10. Klasse) arbeiten alle mit
Java (BlueJ), auch die ersten Vorschläge für Abituraufgaben sahen sehr
nach Java aus. In den später erschienenen Büchern für die 11. Klasse
finden teilweise aber immerhin schon zumindest Delphi und Python in den
Syntaxreferenzen Erwähnung, und auch bei der Abiturproblematik wurde das
an relevanten Stellen thematisiert.

Da lässt sich schon ein wenig etwas machen - Voraussetzung ist Kontakt zu
den Entscheidungsträgern, die sich der Alternativen teilweise
möglicherweise gar nicht bewußt sind. Informatiklehrertage z.B. sind ein
guter Boden für so etwas.

>
> Mir ist nun daran gelegen, dass Smalltalk als Programmiersprache mit auf
> diese "Liste" gesetzt wird, da ich Smalltalk (auch wenn ich kein Experte
> bin) für die besser geeignete Sprache halte.
>

Sehe ich ähnlich, wobei ich momentan nach dem Modellierungseinstieg mit
Etoys mit Python arbeite - was durchaus auch ein wenig mit Guidos
Argumenten zu tun hat - und mit Überraschungen, die mir und meinen
Schülern Squeak als IDE doch immer wieder bereitet hat. Das ist/war eine
Frage der Dokumentation, die sich mit Squeak by example deutlich
verbessert hat.

Schöne Grüße

Markus
-----------------------------------------------
  Markus Schlager                  [hidden email]
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Re: Smalltalk in der Schule

Bert Freudenberg
In reply to this post by Markus Schlager-2
On 09.03.2010, at 23:42, Markus Schlager wrote:
>
>
> Programmieren (objektorientiert) findet in den Klassen 10 und 11 statt. Für die Schüler ist das mindestens fünftes Lernjahr Englisch (ohne die Vorstufen in der Grundschule). In dieser Altersstufe habe ich keine Hemmungen, denen auch einmal englisches vorzusetzen - bislang war das auch nie ein echtes Problem. Die Fehlermeldungen in Entwicklungsumgebungen z.B. sind auch immer englisch. Fächerübergreifender Unterricht ist sicher nicht verboten.
>
> Schöne Grüße
>
> Markus

Nichts gegen fächerübergreifenden Unterricht, aber wer in Englisch schwächelt soll dann auch noch in Informatik dafür bestraft werden? Zwischen „auch mal was Englisches“ und „ausschließlich Materialien in Englisch“ liegen schon Welten. Davon abgesehen haben die Lehrer durchaus größere Probleme mit Englisch als die Schüler, und *die* gilt es in erster Linie zu überzeugen.

- Bert -


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Re: Smalltalk in der Schule

Markus Schlager-2
On Wed, 10 Mar 2010, Bert Freudenberg wrote:

> On 09.03.2010, at 23:42, Markus Schlager wrote:
>>
>>
>> Programmieren (objektorientiert) findet in den Klassen 10 und 11 statt.
>> Für die Schüler ist das mindestens fünftes Lernjahr Englisch (ohne die
>> Vorstufen in der Grundschule). In dieser Altersstufe habe ich keine
>> Hemmungen, denen auch einmal englisches vorzusetzen - bislang war das
>> auch nie ein echtes Problem. Die Fehlermeldungen in
>> Entwicklungsumgebungen z.B. sind auch immer englisch.
>> Fächerübergreifender Unterricht ist sicher nicht verboten.
>>
>> Schöne Grüße
>>
>> Markus
>
> Nichts gegen fächerübergreifenden Unterricht, aber wer in Englisch
> schwächelt soll dann auch noch in Informatik dafür bestraft werden?
> Zwischen „auch mal was Englisches“ und „ausschließlich Materialien in
> Englisch“ liegen schon Welten. Davon abgesehen haben die Lehrer durchaus
> größere Probleme mit Englisch als die Schüler, und *die* gilt es in
> erster Linie zu überzeugen.
>
> - Bert -
>
Ich weiß schon, kenne genug Lehrer. Aber das Problem mit Englisch würde
ich tatsächlich nicht gar zu hoch hängen. Wenn es wirklich um Smalltalk
(nicht um Etoys) geht, geht es um Informatiklehrer, die in der Regel dann
doch ein Studium in dieser oder einer verwandten Richtung hinter sich
haben sollten. Bei mir zumindest sitzen die Schüler in der Regel zu zweien
vor ihren Problemen. Das entschärft die Englisch-Problematik auch auf
dieser Seite ein wenig.

Natürlich ist es schön, deutsche Dokumentation zu haben, aber ich bin,
ehrlich gesagt, schon froh, dass es mittlerweile so etwas wie SBE
überhaupt gibt. Mein Riesenproblem beim Einstieg in Squeak war weniger
Smalltalk und Programmierkonzepte, als vielmehr der Umgang mit Squeak als
Entwicklungsumgebung - so Dinge wie Alt-. und Alt-, z.B..

Markus
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Re: Smalltalk in der Schule

Rita Freudenberg

On Mar 11, 2010, at 8:47 AM, Markus Schlager wrote:

> On Wed, 10 Mar 2010, Bert Freudenberg wrote:
>
>> On 09.03.2010, at 23:42, Markus Schlager wrote:
>>>
>>>
>>> Programmieren (objektorientiert) findet in den Klassen 10 und 11 statt. Für die Schüler ist das mindestens fünftes Lernjahr Englisch (ohne die Vorstufen in der Grundschule). In dieser Altersstufe habe ich keine Hemmungen, denen auch einmal englisches vorzusetzen - bislang war das auch nie ein echtes Problem. Die Fehlermeldungen in Entwicklungsumgebungen z.B. sind auch immer englisch. Fächerübergreifender Unterricht ist sicher nicht verboten.
>>>
>>> Schöne Grüße
>>>
>>> Markus
>>
>> Nichts gegen fächerübergreifenden Unterricht, aber wer in Englisch schwächelt soll dann auch noch in Informatik dafür bestraft werden? Zwischen „auch mal was Englisches“ und „ausschließlich Materialien in Englisch“ liegen schon Welten. Davon abgesehen haben die Lehrer durchaus größere Probleme mit Englisch als die Schüler, und *die* gilt es in erster Linie zu überzeugen.
>>
>> - Bert -
>>
>
> Ich weiß schon, kenne genug Lehrer. Aber das Problem mit Englisch würde ich tatsächlich nicht gar zu hoch hängen. Wenn es wirklich um Smalltalk (nicht um Etoys) geht, geht es um Informatiklehrer, die in der Regel dann doch ein Studium in dieser oder einer verwandten Richtung hinter sich haben sollten. Bei mir zumindest sitzen die Schüler in der Regel zu zweien vor ihren Problemen. Das entschärft die Englisch-Problematik auch auf dieser Seite ein wenig.
>
> Natürlich ist es schön, deutsche Dokumentation zu haben, aber ich bin, ehrlich gesagt, schon froh, dass es mittlerweile so etwas wie SBE überhaupt gibt. Mein Riesenproblem beim Einstieg in Squeak war weniger Smalltalk und Programmierkonzepte, als vielmehr der Umgang mit Squeak als Entwicklungsumgebung - so Dinge wie Alt-. und Alt-, z.B..

Das Problem beheben wir auch gerade, zumindest teilweise, mit Etoys Reference Manual. Teilweise, weil es sich ja erstmal um Etoys dreht, aber es lässt sich ja erweitern. Die englische Version ist noch nicht fertig, aber jeder kann seine Meinung zur derzeitigen Version sagen bzw. Fehler beheben.

http://en.flossmanuals.net/bin/view/Etoys/WebHome

Man muss sich anmelden, kann dann aber sofort loslegen. Um den Prozess überschaubar zu halten, haben wir uns überlegt, dass direkte Fehler gleich im Text geändert werden können, grundsätzliche Kommentare zu einem Kapitel aber im "Chapter Talk" abgelegt werden sollten, den es für jedes Kapitel gibt (der Link steht direkt unter dem Editieren-Link).
Wenn wir das dann noch übersetzen, sollte die Schwelle gerade für Anfänger dann etwas niedriger sein. das wäre ja auch etwas für unser diesjähriges Squeak-Treffen :)

Viele Grüße,
Rita

 
>
> Markus