Posted by
Jürgen Beckmerhagen on
Nov 20, 2007; 6:03am
URL: https://forum.world.st/Das-fangt-ja-gut-an-tp129510p129512.html
Esther, Norbert, Enno - vielen Dank für die zahlreichen und
hilfreichen Anregungen.
Am liebsten würde ich mich sofort noch tiefer in Smalltalk und Squeak
stürzen und in der dann noch verbleibenden Freizeit den Airbag in das
Auto bauen.
Es ist ein Jammer, dass ich erst heute damit beginne, mich mit
Smalltalk vertraut zu machen, die sich mir wesentlich leichter
erschließt, als Java oder C++. Während ich in diesen Tagen den
Klassiker aus 1988 von Bertrand Meyer "Objektorientierte Software-
Entwicklung" von Ende der 80er Jahre lese, frage ich mich, woran es
wohl gelegen hat, dass ich vor 10 Jahren, als alle Welt auf Java und C
++ setzte, das aktive Programmieren aufgegeben hatte. Lag es an den
Sprachen oder daran, wie sie angewandt wurden und werden?
Heute merke ich immer wieder, wie schwer es Entwicklern fällt, objekt-
orientiert zu denken und zu handeln. Funktionales und imperatives
Denken entspricht wohl eher der Gedankenwelt eines Programmierers:
"Tu dies. Mach jenes." Projektleiter erwarten von ihren Business-
Analysten "funktionale Dekomposition". Kaum einer fragt, mit welchen
Objekten Benutzer umgehen. Der Gedanke, dass Anwender mit Skripten
Objekte selber zu Anwendungen zusammenfügen, scheint den meisten
Entwicklern unvorstellbar, mit der katastrophalen Folge, dass selbst
bei kleinsten Änderungen ein Neuentwurf ihrer gerade erst vom Stapel
gelassenen Systeme erforderlich wird.
Systeme zu bauen, die die Zusammenarbeit - Collaboration - fördern,
halte ich für Wirtschaftsunternehmen gerade angesichts der
fortschreitenden Globalisierung für unumgänglich. Ich möchte gerne
meinen Anwendern in den USA und in Europa ermöglichen, sich gemeinsam
mit dem CallCenter oder Fulfillment Center Agenten in Montevideo oder
Delhi den Kundenstamm oder den Bestellvorgang anzuschauen - oder gar
mit einem Direktkunden, der mein Internet-Portal besucht, gemeinsam
den Warenkorb und die Angebote durchgehen.
Verteilte, sich selbst beschreibende Objekte, werden in diesem
Zusammenhang von grundlegender Bedeutung sein. Ich kann nicht mehr
erwarten, dass sich ein Anwender am anderen Ende der Welt mit meinem
Anwendungsserver verbindet, um dann einen Vorgang oder eine
Kundenakte von mir zu bearbeiten. Vielmehr sollte ich ihm das
Vorgangs-Objekt oder das Kundenakte-Objekt zur Verfügung stellen,
damit er diese Objekte auf seinem Endgerät (Desktop, ...) editieren
oder dessen Funktionen direkt oder in eigenen Anwendungen / Skripten
ausführten kann.
Kürzlich hatte ich mich bei einem Freund für den flüchtigen Hinweis
auf Alan Kay bedankt: er ist tatsächlich der Schlüssel zu einem
schier unendlichen Universum revolutionärer Ideen - genauso wie
Kinder, sofern man sie genau beobachtet und Ihnen zuhört.
Jürgen.
Am 19.11.2007 um 21:39 schrieb Esther Mietzsch:
> Am Monday, 19. November 2007 09:37 schrieb Jürgen Beckmerhagen:
>> Guten Morgen,
>>
>> ich darf mich kurz vorstellen - ich bin 51 Jahre alt und seit etwa 31
>> Jahren in der Softwareentwicklung für die Touristik-Industrie tätig.
>> Ab und an gebe ich in meinem Blog "http://
>> juergenbeckmerhagen.blogspot.com" ein paar allgemeine Gedanken zum
>> Thema Computer und Software von mir.
>>
>> Seit wenigen Tagen beschäftige ich mich mit Smalltalk. Es ist
>> praktisch "Liebe auf den ersten Blick". Meine fünfjährige Tochter
>> wartet nun gespannt darauf, dass ich das kleine, mit Etoys
>> "gebastelte" Auto um einen explodierenden Airbag verfeinere und dass
>> wir endlich gemeinsam an zwei getrennten Macs Autos gegeneinander
>> fahren lassen können.
> Gute Idee! Hast Du es schon fertig? Du könntest z.B. ein zweites
> Auto mit
> explodiertem Airbag malen und dann mit den Kacheln "überlappt" und
> "trägt
> Kostüm von" arbeiten.
> ...
>> Ich suche also dringend nach Unterstützung, mit der ich eine kleine
>> Büro-Anwendung auf die Beine stellen kann. Ungefähr so: In einer
>> Schublade (flap) habe ich eine Vorlage für Aktenschränke, für Ordner
>> und für Formulare. Ich ziehe einen Aktenschrank auf meine
>> Arbeitsoberfläche, gebe ihm einen Namen. Als nächstes ziehe ich ein
>> Formular auf meine Oberfläche, fülle es aus, lege es in einen leeren
>> Ordner, der Ordner beschriftet sich automatisch, und abschließend
>> stelle ich den Ordner in den Aktenschrank. Der Aktenschrank zeigt an,
>> dass ein Ordner im Schrank ist. Weitere Ordner kommen hinzu und
>> vorhandene werden vernichtet. Und so weiter. Eigentlich ganz simpel,
>> wenn ich den Smalltalk und Squeak Wikis und Foren glauben kann.
>>
> Das ist dann nicht so trivial....
>
> Gruß
> Esther
>