Posted by
Markus Schlager-2 on
Mar 24, 2011; 10:57pm
URL: https://forum.world.st/Neues-Squeak-Buch-und-Aktualisierung-Vereinsseite-tp3325672p3404034.html
Nachdem ich mir nicht sicher bin, ob das mit den Anhängen auf der Liste
klappt, vorsichtshalber die mail noch einmal. Die erwähnten Anhänge sind
auch hier im Netz zu finden:
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http://www.lsh-marquartstein.de/schule/unterricht/faecher/informatik/unterrichtsmaterial/info10/zustandsmodellierung/Automatensteuerung.pr/view-
https://www.lsh-marquartstein.de/schule/unterricht/faecher/informatik/unterrichtsmaterial/info9/funktionale-modellierung/Datenfluss-schlager.pr/viewMarkus
On Thu, 24 Mar 2011, Markus Schlager wrote:
Lieber Rüdeger Baumann,
On Mon, 28 Feb 2011, R. Baumann wrote:
> Das Buch ist eigentlich nur als Versuch gedacht, um zur Diskussion zu
> stellen und zu erproben, was man mit Squeak in der Schule eventuell machen
> kann.
So nach und nach schmökere ich in dem Vordruckexemplar herum. Schöne
Ideen! Sehr erfreulich ist aus meiner Warte vor allem auch, daß das Buch
tatsächlich auf den Schulbetrieb abzielt und dort viele typische Inhalte
abdeckt. So tauchen auch typische Beispiele zur Datenflussmodellierung und
Zustandsübergangsdiagrammen auf. Schade, daß hierbei eine in meinen Augen
ganz große Stärke der Etoys nicht zum Zuge kommt: die Verbinder.
Zur Zustandsmodellierung habe ich mir heute das Beispielprojekt für den
Unterrichtseinsatz in der 10. Jahrgangsstufe im Anhang gebastelt. Was mich
an den üblichen Umsetzungen bei diesem Thema stört, ist die Trennung von
Modell und Implementierung:
Einerseits malt man irgendwo den endlichen Automaten, andererseits
programmiert man dann anderswo irgendetwas, das das Denken in Zuständen
implementieren soll. (Leider scheint noch keinem süddeutschen Didaktiker
aufgegangen zu sein, daß hier UnitTests genau das passende wären - wie das
in Squeak ganz elegant geht, sieht man wunderbar im LaserGame-Tutorial.)
Alternativ gibt es dann noch so Spezialprogramme wie Charon zur formalen
Spracherkennung oder Kara, um ähnlich eingeschränkte Probleme zu lösen wie
mit Robot Karol.
Etoys bietet beides: Da läßt sich der Klassiker Verkehrsampel eben
wirklich direkt mit einem daneben gezeichneten Zustandsübergangsdiagramm
steuern! Auch läßt sich dieses Diagramm ganz nach Wunsch durch andere
Ereignisse aller Art beeinflussen. Es läßt sich ein Getränkeautomat mit
Knöpfen malen, bei dem die Knöpfe, wenn man sie anklickt, einen Übergang
im Zustandsübergangsdiagramm auslösen, der dann eine Veränderung am
Getränkeautomaten zur Folge hat - oder eine Drehorgel mit einer
Zeichenkette als 'Lochstreifen' steuern. Damit macht der Rechner genau
das, was die Schüler vom Denken her lernen und begreifen sollen. Einfach
wird das dadurch, daß die Verbinder Quelle und Ziel kennen.
Ähnlich sieht es mit Datenflussdiagrammen aus. Wenn man Verbinder
verwendet, können die ganz elegant Datenflüsse ausführen - egal welcher
Art. Man kann klassisch rechnen, Strings verarbeiten oder auch Männchen
Eimer voll Sand schaufeln lassen. Damit das dann leicht bedienbar wird und
sich Teilergebnisse an beliebiger Stelle im Datenfluss mit nur einer
Aktion (z.B. ein einziger Mausklick) abgreifen/erzeugen lassen, benötigt
man nur die Fähigkeit 'sage allen Vorgängern', die sich bei verbundenen
Objekten im Betrachter in der Kategorie 'Verbindungen zu mir findet'. So
wie die Beispiele im Buchvordruck stehen, muß der Benutzer aber alle
Teilschritte selbst in der richtigen Reihenfolge ausführen. Das erscheint
mir eher ungünstig. Ich hänge auch dazu mein Projekt an, das ich in der 9.
Jahrgangsstufe im Einsatz habe.
In München sollte meines Wissens die Entwicklung einer Software für solche
Datenflußdiagramme schon einmal Thema einer fachdidaktischen Doktorarbeit
sein. Ich weiß nicht, ob es je ein Ergebnis gab. Mit den Etoys läßt sich
das recht einfach basteln.
Schöne Grüße
Markus